Neue Geschäftsmodelle für Biogasanlagen
Hintergrund
Die Energiewende bedingt, dass Unternehmen entlang der Wertschöpfungskette enger zusammenarbeiten. Dies ist zum Beispiel der Fall, wenn ein Energieversorger die Lastprofile eines industriellen Großverbrauchers ausliest, um diesen zuverlässig mit Strom aus erneuerbaren Energiequellen zu beliefern. Ein cross-industrielles Netzwerk entsteht auch, wenn ein Industrieunternehmen Reststoffe aus der Produktion als Rohstoff für chemische Erzeugnisse bereitstellt. Das Potenzial dieser unternehmensübergreifenden Zusammenarbeit, darauf basierende neue Geschäftsmodelle sowie die dazu notwendige Digitalisierung der Wertschöpfungskette untersucht das Projekt DIANE am Beispiel einer Biogasanlage.
Projekt
Rund 8.000 Biogasanlagen speisen deutschlandweit kontinuierlich Strom für die Grundlastversorgung ins Netz ein. Damit sind sie ein zentraler Baustein der Energiewende. Allerdings werden ab 2020 immer mehr Anlagen das Ende ihrer 20-jährigen Förderphase durch das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) erreichen. Um diese Anlagen weiterhin wirtschaftlich zu betreiben, sind neue technologische Konzepte und Geschäftsmodelle gefragt. Das Potenzial derartiger Ansätze untersuchen die Projektpartner auf dem Gelände der Bioenergie Lembeck GmbH in Hünxe. Am Beispiel einer Versuchsanlage testen sie den Einsatz von alternativen Biogassubstraten, darunter zum Beispiel Hühnertrockenkot aus den Niederlanden, dessen Nutzung vergütet wird. Untersucht wird auch, wie sich aus Biogas mithilfe einer benachbarten PV-Anlage und einem Elektrolyseur nachhaltig erzeugtes Erdgas sowie chemische Grundstoffe gewinnen lassen. Die Unternehmen im umliegenden Gewerbegebiet könnten so mit wichtigen Rohstoffen versorgt werden. Voraussetzung dafür ist die vollständige Digitalisierung der Wertschöpfungskette, um beispielsweise Wetterdaten, Marktentwicklungen oder Verbrauchsprofile zu prognostizieren und in den Betrieb der Anlage einzubeziehen. Die Digitalisierung wird in diesem Modell zum Motor eines unternehmens- und sektorübergreifenden Geschäftsmodells.